Dienstag, 7. Juli 2015

5 Aufälligkeiten bei(m) Hitzerennen...

Hallo Sportsfreunde,

aus gegebenem Anlass möchte ich einen Blog-Eintrag verfassen aufgrund des Hitzerennens beim diesjährigen Ironman Frankfurt. Es soll eine kurze Liste mit 5 Punkten sein die mir beim Beobachten an der Rad- und Laufstrecke aufgefallen sind:

1. Aerohelm
...man sieht sie überall...nach vorsichtiger Schätzung hatten rund 70% der Starter einen Aerohelm auf - teilweise ältere Modelle (Eistüten) oder auch die neueren Modelle - was die meisten Aerohelme eint ist die MIESERABLE BELÜFTUNG. Teilweise fuhren die Leute sogar mit Vollvisier - was die Belüftung weiter negativ beeinflusst, sowie die Kühlung (Wasser ins Gesicht / über den Kopf) unmöglich macht. Sind wir ehrlich - der nachweisliche Vorteil eines Aerohelms ist nicht dessen Windschlüpfrigkeit (Achtung - Fehlannahme!!!), sondern dessen Wind-Weiterleitung auf den Zeitfahranzug oder den Tria-Anzug.
Sinnlose Kombi wäre also Aerohelm und reguläres Radtrikot...jeder weiss - oder sollte wissen - das ein zentraler Punkt der Wärmeregulation des Körpers über den Kopf/Nacken erfolgt - der (vermeintliche) Vorteil des Helms wird mit wesentlich höheren Energieaufwand des Körpers zur Kühlung usw. völlig zu Nichte gemacht in einem stundenlangen Rennen. Ab welchen Geschwindigkeiten ein Aerohelm seinen vollen Nutzen entfaltet steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt! Do what the PRO's do? ...absolut NEIN in diesem Fall!

2. Pacing
...bei KM 50 (!!!) waren schon sehr viele "leidende" Gesichter zu sehen, hochfrequentes Treten (aber Tempo langsam), unruhige Sitzposition usw. Bei noch 130 zu fahrenden Kilometern sind derartige Probleme definitiv zu früh. Natürlich ist der jeweilige Trainingsstand in dieser Betrachtung völlig offen, unterstelle bei einem LD-Start aber die entsprechende Form - aber prinzipiell können die zwei Punkte eigentlich nur auf falsche Pacing-Strategie (oder Energie Problem) zurückzuführen sein. Am Anfang loshämmern, überholen, der "Konkurrenz" mal richtig zeigen wie's läuft...statt ruhig zu bleiben, sich gut zu versorgen und Geduld an den Tag zu legen. Am Material kann's mitterlweile nicht mehr liegen... ;-)

3. Kleidungswahl
"Black ist beautiful" - aber leider haben nach statistischen Erhebungen Sportler mit dunkler - respektive schwarzer - WK Bekleidung die höchsten Dropout-Quoten. Wer zieht denn in seiner Freizeit an einem schweine-heissen Tag freiwillig sein schwarzes T-Shirt an? ...aber die Tuareg in der Wüste tragen doch teilweise auch dunkle Kleidung? (übrigens geiler TV-Kommentar von Faris: "...man sollte sich daran orientieren was die Eingeborenen tragen..."). Ja, die tragen teilweise dunkle Kleidung, aber die ist weit geschnitten und die Kühlung resultiert aus dem "Luftpolster"... also Leute, modischen Schnick-Schnack mal beiseite geschoben - mindestens zwei Rennanzüge - einer hell, einer dunkel - sollte man sich schon zu Hause hinlegen!!!

4. Energieversorgung
Ich bin gestern weite Teile der IM Strecke abgefahren und ich habe massenhaft Gel-Tütchen gesehen. Kurzer Exkurs - ich finde was man "voll" transportiert, kann man auch "leer" weitertransportieren!!! Der Umwelt zu liebe. Es gibt sogar eine Regel die das "Littering" unter Strafe stellt, also transportiert doch bitte den Müll zumindest zu nächsten Versorgungsstation...
Aber nun zum eigentlichen Punkt - WENN eure Energieversorgung auf Gels basiert, so füllt euch doch bitte die entsprechende Menge Gels als Konzentrat in eine Radflasche (plus Wasser zum Verflüssigen) und nehmt an den Aid-Stations nur Wasser auf. Ihr erspart euch Gefummel an den Gel-Tütchen, minimiert deren Verlust und das Sturzrisiko durch Unachtsamkeit!!! Train and compete SAFE!!!

5. Kleidungswahl die 2te (Lauf)
- Ohne Kopfbedeckung auf der Laufstrecke ist fast schon grob-fahrlässig sich selbst gegenüber bei solch tropischen Temperaturen. Übt es vorher - auch wenn's nervt...der Schutz vor der Sonne UND der Kühlungseffekt durch Wässern der Kopfbedeckung hält viel länger!!!
- Radfahrhose beim Laufen - also REGULÄRE Radfahrhosen mit dickem Sitzpolster - sind für mich ein no-go. Die saugen sich voll, sehen aus wie Windeln und werden wohl dadurch nicht gerade bequemer.
- Socken ja/nein - da gehen die Philosophien auseinander - auf Kurzstrecken sage ich klar JA wegen der Zeitersparnis usw. ...also natürlich immer nur wenn es ohne Socken geübt und komfortabel ist...aber auf der Langstrecke plädiere ich für Socken. Die Zeitersparnis sollte nun wirklich keine Rolle spielen...die Füße werden ohnehin "matschig" und eine gute (!!!) Laufsocke funktioniert bei Nässe immernoch genauso gut und gibt zusätzlichen Halt und teilweise auch Dämpfung!

Das war's für heute.

Cheers,
M.P.