Sonntag, 29. Mai 2016

Sitzpositionsanalyse / -optimierung - für und wider

Hallo liebe Ausdauerfreunde,

hier ein kurzer Post zum Thema - Sitzpositionsanalyse /-optimierung - für und wider. Oder auch - brauch' ich das?!

Wie so viele Themen rund um's Training gilt hier (m)ein Grundsatz: Alles kann - nichts muss! Jeder Sportler ist frei in seiner Entscheidung Dinge auszuprobieren, zu optimieren oder eben auch nicht. Manchmal wundere ich mich aber, wieviel (Zeit)Aufwand (und letzlich auch Geld) für unsinnige Dinge investiert werden, weil es gerade mal wieder "trendy" ist, ein Profi irgendwas in die Kamera hält oder der neueste Carbon-Flaschenhalter für € 80,– mit 2gr Gewichtsersparnis auf 180km einen Zeitvorteil von 7 Sekunden bringen soll.

Wie häufig in meinen Statements lege ich jedem Sportler nahe, die Potentiale zunächst bei sich selber (!!!) zu suchen & zu nutzen, bevor man zu irgendwelchen teuren Gadgets greift, deren Effekt zunächst mal am stärksten im Geldbeutel der Hersteller zu messen ist. Kommen wir also zum eigentlichen Punkt dieses Posts: S I T Z P O S I T I O N S A N A L Y S E

Erkundigt euch wer das in eurem Umfeld macht. Wieviel Erfahrung derjenige hat, welches Verfahren er nutzt usw. Wenn alle Faktoren stimmen, dann ist DAS gut investiertes Geld!!!

Ich veranschauliche es an einem konkreten Beispiel von mir selber. Zum Vergleich ziehe ich die NP (Normalized Power [Wattleistung]) über eine Wettkampfstrecke von 180km auf dem Rad heran. Je länger die Strecke, desto stimmiger der Vergleich - sowas geht natürlich auch kürzer. :-)

NP deshalb, weil die zwei verglichenen Strecken in ihrer Topographie gewissen Unterschiede aufweisen. So "sammeln" diese Strecken z.B. ihre Höhenmeter auf unterschiedliche Weise. "Rolling Hills" vs. "echte Anstiege"...ist man aber immer im Bereich seiner berechneten FTP (Functional Threshold Power) unterwegs, dann macht das keinen signifikanten Unterschied.

Machen wir's konkret. Ich habe zwei Strecken über besagte Länge absolviert. Die durchschnittliche Geschwindigkeit lag jeweils bei 36 km/h. Einmal benötigte ich eine NP von 214 Watt und einmal eine NP von 236 Watt - also ein Unterschied von 22 Watt, was wiederum ca. einer Teststufe (!!!) einer Leistungsdiagnostik entspricht.

Mein Wettkampfgewicht war gleich, genauso wie das Systemgewicht (also Rad + Fahrer). Windbedingungen ähnlich etc. Ich habe diesen Verlust / "Nachteil" bewusst gewählt um einen höheren Fahrkomfort zu haben. D.h. ich habe die Position pro Komfort und contra "optimale" Aerodynamik eingestellt. Schließlich sind ein paar Jahre ins Land gegangen. :-) Ziel war es, den besten Kompromiss zwischen Komfort und Aerodynamik zu schließen.

Fazit: aus meiner Sicht gibt es nur ein "für" und kein "wider" bzgl. Sitzpositionsanalyse /-optimierung. Sitzposition vor Carbon. Trainingsfleiß vor Carbon. Kondition vor Carbon.

Mein persönliches Fazit in diesem Zusammenhang war allerdings, dass ich die höhere Arbeitsleistung generieren und den möglichen Zeitverlust ausgleichen konnte - was für meine gute Form sprach! :-)

Viel Spaß beim Geld sparen und...

nutzeDEINpotential / useYOURpotential

M.P.