Mittwoch, 3. Februar 2016

Mach' "Sitz!"

Hallo Freunde des gepflegten Ausdauer-Dreikampfs,

Aus gegebenem Anlass mal wieder ein längerer Post meinerseits. Mir fällt auf, dass in diversen Verkaufsforen für Radsportler und Triathleten 9/10 Rädern eine (abnormal) hohe Sattelneigung aufweisen... Erstmal habe ich natürlich gecheckt ob es an der Fotoperspektive lag?! Leider nein...
 
Nur weil die Sattelnase nach unten zeigt, heisst das noch lange nicht dass es bergab geht!!!
 
Standardeinstellung wäre zunächst mal 0-Grad - also waagerecht, damit der jeweilige Sattel seine volle Funktionsfähigkeit entfalten kann. Nämlich Druckverteilung, Dämpfung - und somit Komfort.

Meine Empfehlung wäre (maximal) 1-2 Grad, wenn überhaupt. Bei zu hoher Neigung schiebt es den/die Fahrer/Fahrerin permanent nach vorne Richtung Vorbau/Lenker und dementsprechend erhöht sich der Druck auf Schultern und Handgelenke. Oder in Tria-Position noch zusätzlich auf die Ellenbogen. Wenn noch dazu kommt, dass der Radler den Kopf überstreckt hält um 2km Vorausschauen zu können, haben wir den Salat. Daher rühren nämlich meist die entsprechenden Probleme im Nackenbereich. Die Leute sitzen auf dem Rad wie eine Katze wenn's donnert.

"Mir tut der Hintern bei jedem Sattel weh...". Oft gehörtes Statement. ...naja, dann hast du einfach noch nicht den richtigen Sattel gefunden. Ganz einfach. Leider wird hier von Herstellerseite seit geraumer Zeit gefühlt alle 3 Monate eine neue Sau durch's Dorf getrieben. Kurz, lang, dick, dünn, weich, hart, mit/ohne Gelpad, geteilt, geknubbelt, geklöppelt, bestickt, bedruckt, mit Drop, Anti-Schweiss, Anti-Rutsch, Anti-Hirn (?)... aber auf jeden Fall Anti-billig...

Nicht zu unterschätzen ist übrigens ebenfalls die Radhose bzw. Sitzpolster UND deren Zusammenspiel mit eben DIESEM Sattel! Eine kleine Wissenschaft für sich und sicher eine Möglichkeit einen eigenen Post darüber zu schreiben. Auf jeden Fall sei dazu hier soviel gesagt:  "...welche Radhose fahrt ihr so...?" ist eine genauso naive Forums-Frage wie so viele andere. Die Antwort lautet: DAS IST INDIVIDUELL!!!
 
Bitte den Sattel weder nach Optik, nach Hersteller nur weil das Rad vom gleichen ist, nach Coolnessfaktor oder nach Pro-Athlete-Faktor auswählen ...nur weil z.B. Jan Frodeno 180km in Aeroposition fahren kann... das hat durchaus andere Gründe...
 
Natürlich bedarf es mehrere Test bis man "seinen" Sattel gefunden hat. Diesem Sattel muss man aber auch Gewöhnungszeit einräumen, genauso wie dem eigenen Hintern. Passt 100% "out of the box" gibt es extreeeem selten. Eine oder zwei kurze Radeinheiten reichen da nicht aus. Einfacher Tipp: vor dem Sattelkauf auf ein dickeres Stück Pappe setzen (in Radhose) und schauen wo die Druckstellen / Dellen (Sitzbeinhöcker) auftreten. Dort "Mitte-Mitte" messen und mit dem Wert zum Sattelverkäufer eures Vertrauens gehen. Da schliessen sich ganz automatisch schon viele Modelle aus!
 
Gut Ding will Weile haben!
 
und
 
Wer gut sitzt, der gut fährt!

In diesem Sinne...

M.P.



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