Donnerstag, 9. Juni 2016

Keep cool!

Hallo Freude des Ausdauer-Dreikampfs,

so langsam wird die Zeit bis zu den großen europäischen Langdistanzrennen immer weniger und es wird Zeit sich Gedanken über die wetterspezifischen Situationen zu machen, die auftreten können. Jeder hat es sicherlich noch vor Augen - wenn nicht sogar am eigenen Leib erfahren - Temperaturen um 40° C sind auch in Mitteleuropa im Sommer mittlerweile keine Seltenheit mehr...!

Neben einer möglichst guten Fitness / Form, einer Rennstrategie (Pacing), einer Ernährungsstrategie sollte eine Sache mindestens genauso WICHTIG sein, nämlich eine:

C O O L I N G S T R A T E G I E ! ! !

Ab einer Außentemperatur von >= 36° C sind die körpereigenen Funktionen der Thermoregulation ausser Kraft gesetzt. D.h. die Wärmeabgabe nach Aussen, aber der Körper kann zumindest noch über die Verdunstungskälte des Schweißes eine gewissen Kühlfunktion aufrecht erhalten. Kommt allerdings noch eine hohe Luftfeuchtigkeit / Schwüle dazu, so ist auch die ausser Kraft gesetzt und ohne regelmäßige Anwendung der u.g. Maßnahmen kommt es sehr wahrscheinlich zum Erreichen der sog. Cutt-Off Temperatur (diese ist bei jedem individuell) und schlussendlich zum Belastungsabbruch...

Die Auswirkungen von Überhitzung (Körperkerntemperatur steigt an) können von schwächer ausgeprägten Folgen wie Pulsveränderungen / Leistungsminderung usw. bis hin zu schwerwiegenden Folgen wie Leistungsabbruch, Dehydrierung und Kollaps / Hitzeschlag gehen. Insbesondere die schwerwiegenden zeichnen sich im Wettkampfverlauf vorher ab. In der Regel gehen diese einher mit einer verminderten Konzentrationsfähigkeit, einer veränderten Aufnahmefähigkeit an Energie (KH), Kopfschmerzen, Schwindel, Apathie, Desorientierung...

Dies wiederum führt in aller Regel zu einer verminderten Selbsteinschätzung - falls ihr dennoch in der Lage seid die Zeichen zu deuten, solltet ihr sofort Gegenmaßnahmen ergreifen. Zunächst wäre dies ein Stopp des Wettkampfes, Aufsuchen von Schatten, kühlen über interne / externe Maßnahmen usw., denn aus dieser Spirale kommt man - wenn überhaupt - nur über einen mittelfristigen Zeitraum wieder heraus. Genauso kann ich nur alle Betreuer / Fans bitten, ihre Athleten genau im Auge zu behalten. Drüber hinaus kann es sein, dass (medizinischem) Personal des Veranstalters etwas auffällt...

PRE-COOLING (vor)

Wenn man mit 100%iger Sicherheit von einem Hitzerennen ausgehen kann (wie z.B. Hawaii, Dubai, Mexico, Australien...), sollte man bereits in der Vorbereitung (etwa 30 Tage vorher) PRE-COOLING Maßnahmen getroffen haben. Training in den frühen Morgen- /Abendstunden bzw. siehe Post-Cooling weiter unten etc. etc.

PER-COOLING (während)

Bei europaischen Rennen ist es eher kurzfristig und abhängig von der Großwetterlage. Daher muss man sich eher auf die PER-COOLING Strategien besinnen - also die Möglichkeiten während des Wettkampfs. Diese sind in der Regel: kalte Getränke (üben!!!), kaltes "Duschen" an den Aid-Stations (Wasser über den Kopf), Helle (Kühl)Kleidung, Eintauchen in Eiswasser bei Stopps, optimale Energiezufuhr (KH)...

POST-COOLING (nach)

Habt ihr euren Hitzewettkampf überstanden so ist das Spiel noch nicht vorbei! Zur Optimierung der Erholung und zum Schutz der Gesundheit sollten auch nach (hoffentlich erfolgreichem) Überschreiten der Ziellinie weitere Kühlmaßnahmen ergriffen werden. Diese sind gleich den Pre-Cooling Möglichkeiten: Eisbad, kühle Luftzufuhr, kalte Getränke (Rehydrierung), Eisweste (Luxusvariante), kalte/geeiste Handtücher, Ruhe, Schatten...

Also in diesem Sinne: einen kühlen Kopf bewahren! ...und nutze DEIN Potential!

M.P.

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